4/02/2013

Australien: Reinkarnation als Wombat, Flughunde und Känguruhs

 

Vor langer Zeit verschlug es mich mit einem guten Freund nach Australien, und dort, mitten in der Pampa, irgendwo bei Cairns, gab es einen Zoo, den wir besichtigten.

Da der Zoo an diesem Tag höchstens von 10 Leuten besucht war, durfte man recht nah an die heimische Tierwelt ran.

Station Nummer 1 war beim Schlangen-Gehege. Der Pfleger hängte mir eine von diesen sehr großen Pythons um - sonst wollte zum Glück niemand -  zu schön sind die unerwarteten Gefühle wie Schwere, Wärme, Beschaffenheit... und Kraft. Ich hätte die Schlange gerne noch länger bei mir gehabt  und war völlig fasziniert.

Der Pfleger zeigte uns dann die Flughunde, oder eigentlich hießen die "fruit-bats". 
Wieder wollte keiner (der mittlerweile noch 5 Personen) das Tierchen halten, also fand ich mich mit einem auch nicht leichten, schwarzen Flughund am Zeigefinger (die Zehen hielt ich mit dem Daumen fest, wie mir geraten wurde) wieder, und ich war einigermaßen entzückt. Nein, entrückt. Mein neuer Freund bekam ein Stückchen Mango, und der Tierpfleger meinte, es wolle nur den Mango-Saft, und das würden wir jetzt sehen. Kurze Zeit später, und das kleine, angestrengt Mango lutschende Gesicht mit nach innen gezogenen Bäckchen, bei dem ich wieder mal an meine Freundin Chrizzo denken musste, war komplett in Bewegung. Ein paar schmatzende Geräusche noch, und schon spie das kleine, hübsche Wesen mir einen Batzen Mango-Fruchtfleisch vor die Füße. So kann das Leben auch sein. Da wünscht man sich nur noch, auszuwandern und so was jeden Tag haben zu dürfen. Da habe ich meinen Traumberuf ja nur ganz knapp verpasst (und friste ein Dasein in einem Großstadt-Büro).

Die nun folgenden Koalas durfte man nur aus der Entfernung von einem Meter anschauen, man soll ja nicht mehr stören als nötig. Die sind ständig leicht angeheitert, weil sie ja nicht trinken, sondern die ganze Zeit diese Eukalypten fressen.
Mein Freund war mittlerweile mit entgleisten Gesichtszügen dabei, ein kleines Känguru mit der Flasche zu füttern. Das Gesicht, als der Pfleger ihm die Flasche in die Hand drückte, und das kleine Känguru, das einen dieser furchtbaren Waldbrände überlebt hatte, kam quer durch sein Gehege zielstrebig auf ihn zugehopst und zog ihm fast die Flasche aus der Hand.

Ich hatte mittlerweile einen Wombat im Arm, in ein Tuch gewickelt (das mögen die ganz gern, wenn die noch so "klein" sind), und es war endgültig um mich geschehen. Ein Wombat sieht ein wenig aus wie ein überdimensionales Meerschweinchen im Delirium. Dieses "Baby" wog 7 Kilo und roch wie ein riesengroßes Hustenbonbon. Es liegt auch hier so eine Art Eukalypten- und Gräser-Missbrauch vor, da bekommen die - glaube ich - Alkohol durch ab und sind eigentlich ständig ziemlich breit. Das Tierchen guckte mich mit seinem benommenen Blick an, und ich musste seinen Bauch tätscheln. Es hob mit einer schaukelnden Bewegung den Kopf, sah kurz auf meine Hand, sah mich an, senkte den Kopf wieder und schloss mit einem Seufzer die Augen.

Ich fühlte mich nicht mehr so allein. So möchte ich auch sein dürfen! DAS ist mein Lebensziel, und wenn ich es in diesem Leben nicht schaffe, dann im nächsten.

Also: der Wombat ist mein Kraft-Tier. Wobei: Kraft... na jaaaa. Ist aber egal. Es heißt ja auch: In der Ruhe liegt die Kraft. Ruhe gibt es in meinem Leben mittlerweile genug, und ich darf auf diese Art jetzt schon ein bisschen Wombat sein.

Anm.: die angegebenen Informationen zur Ernährung der Tiere stammen aus meiner Erinnerung. Ich will das nicht in Wikipedia nachlesen, meine Erinnerung ist besser...